Vorsorgevollmacht
In Frühjahr 2019 habe ich erfahren, dass ich Krebs habe. Ein Schock für mich, da bisher niemand in meinem Umfeld an Krebs erkrankt war. Und plötzlich war der Tod zum Greifen nah. Vor allem die ersten Tage nach der Diagnose habe ich Rotz und Wasser geheult. Was, wenn der Tumor schon zu groß ist? Was wenn er gestreut hat? Was, wenn ich unheilbar krank bin? Was, wenn ich nicht mehr lange zu leben habe? Die Angst nagte an mir.
Und dann habe ich die Ärmel hochgekrempelt und mich ihr gestellt. Eine meiner ersten Handlungen war, mein Arbeitszimmer aufzuräumen und auszumisten. Mein Arbeitszimmer ist auch meine Frauenhöhle, mein Rückzugsort. Tatsächlich trennt man sich leichter von Sachen mit dem Gedanken im Hinterkopf: Was könnten und würden Deine Kinder mit diesem Gegenstand anfangen wenn Du nicht mehr da bist?
Und ich habe getan, was ich schon lange vorhatte: eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht erstellt.
Vorlagen dafür gibt es zum Beispiel hier, auf der Seite des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz. Ich habe mich intensiv mit dem Thema Sterben auseinandergesetzt. Habe mir überlegt, wer sich um meine Belange kümmern soll, wenn ich es nicht mehr kann. Wem ich mein Sterben anvertrauen kann und wem ich die Last aufbürden darf. Habe Gespräche geführt mit meinen Eltern, meinem Partner und meinen Brüdern (einer davon Arzt und Palliativmediziner). Das war nicht leicht, aber hat uns noch einmal auf eine andere Weise miteinander verbunden.
Einen Tipp, den mein Bruder mir gab: Überlege Dir Fälle aus Deinem Bekanntenkreis, die Du aufschreibst als positive oder negative Beispiele für Deine Behandlung als Palliativpatient. Dann hast Du selbst, aber auch Angehörige und Ärzte eine bessere Vorstellung von dem, was Du möchtest und was nicht. Schöner Sterben, wie er immer sagt.
Wie habt Ihr Euch mit dem Tod auseinandergesetzt bei der Diagnose Brustkrebs?