Welche Untersuchungen bei der Diagnose Brustkrebs?
Standard-bzw Basisdiagnostik ist neben der Tastuntersuchung der Ultraschall und die Mammographie und zwar idealerweise in Kombination. Bei Frauen unter 35 Jahren kann in Ausnahmefällen auf eine Mammographie verzichtet werden, zumindest wenn kein dringender Verdacht auf eine bösartige Erkrankung vorliegt.
Die Tastuntersuchung ist nicht zu unterschätzen, da sollte jede Frau selber Experte ihrer Brust werden. Am besten immer zum gleichen Tag/ Zeitpunkt im Monat (idealerweise in der Woche nach der Menstruation) „ rasenmäherförmig“ die Brust und die Achselhöhle abtasten. Um das zu trainieren und Unsicherheiten zu vermeiden, gibt es auch spezielle Kurse, z.B. von Mammacare. Wenn man das regelmäßig macht, entgeht einem auch nicht der kleinste Knoten, weil man sich einfach gut kennt.
Ultraschall oder auch Sonografie ist strahlungsarm und leicht verfügbar, wenn als IGEL-Leistung beim Frauenarzt auch nicht ganz billig. Sobald man aber was Auffälliges in der Brust hat, muss man nicht mehr zahlen. Nachteil vom Ultraschall ist natürlich, dass er untersucherabhängig ist und man auch mal was übersehen kann. Mikrokalk kann mittels Ultraschall nicht erkannt werden. Das kann aber ein wichtiges Zeichen für Vorstufen vom Brustkrebs oder sogar Krebs selber sein. Dazu müsste man eine Mammographie machen.
Eine moderne Form der Mammographie ist die sogenannte Tomosynthese, welche aber noch nicht flächendeckend eingesetzt bzw nur bei auffälligen Befunden als Ergänzung eingesetzt wird. Wie alle neue Verfahren ist es natürlich teurer. Man diskutiert aber, ob man es im Mammographiescreeningprogramm standardmäßig einsetzt.
Dann gibt es noch das Brust-MRT.
Vorteile: keine Strahlenbelastung, sehr hohe Sensitivität (übersieht also fast nichts in der Brust)
Nachteil: ist eine laute Röhre, hat eine geringe Spezifität (sieht also viel, weiß aber nicht genau, ob es relevant ist), teuer, aufwendig.
Dieses Verfahren wird vorrangig bei Patienten mit einer nachgewiesenen Mutation für „Brustkrebsgene“ einmal im Jahr gemacht, außerdem bei Frauen mit sehr dichtem Drüsenkörper, den man anders nicht beurteilen kann und zusätzlich noch einer auffälligen Familienanamnese. Auch bei bestimmten Karzinomarten, wie dem lobulärem Mammakarzinom wird oft noch ein MRT indiziert.
Was wird gemacht, wenn man fortgeschrittene Stadien vermutet
In fortgeschrittenen Stadien bzw bei Verdacht auf Metastasen macht man dann ein Staging (= CT Thorax, Abdomen, Skelettszintigraphie). In Ausnahmefällen bzw abhängig von Symptomen werden manchmal auch noch andere Sachen wie ein CT oder MRT vom Kopf oder ähnliches veranlasst. Bei Verdacht auf Leber- und Lungenmetastasen werden oft diagnostische Punktionen gemacht.
Ein PET-CT ist ein spezielles und sehr teures Verfahren, wo über den Zuckerstoffwechsel Metastasen gesucht werden. Hierfür gibt es nur sehr wenige und seltene Indikationen und es muss immer beantragt werden.
Biopsien von auffälligen Befunden in der Brust werden meist sonografisch gesteuert durchgeführt, Mikrokalk-Areale per Vakuumbiopsie in der Mammographie und die Befunde, die man nur im MRT sieht, können eben auch nur mittels diesem Verfahren biopsiert werden.
Beitrag von Julia Geers, Onkologin im Vincenzkrankenhaus in Hannover