Meine Brust OP – die Sache mit dem Bauchgefühl
Meine Brust OP – die Sache mit dem Bauchgefühl
Ich bin Sylvia, bin verheiratet und habe drei Kinder. Mit 48 Jahren bin ich an Brustkrebs erkrankt. Ich hatte gerade supertoll abgenommen und fand mein Leben eigentlich ganz prima. Eines morgens habe ich dann unter der Dusche diesen Knoten in der Brust ertastet, der ganz plötzlich da war. Ich hatte relativ zügig einen Termin bei meiner Gynäkologin und eigentlich war schnell klar, dass dieser Knubbel in der Brust nichts gutes bedeutet.
Von einem Tag auf den anderen änderte sich plötzlich mein ganzes Leben und nix war mehr so wie vorher. Ich ließ mich relativ schnell krankschreiben, was für mich eine der besten Entscheidungen im Verlauf der Krankheit war. Die zweitbeste Entscheidung war übrigens einer Selbsthilfegruppe, den “Pinken Zitronen” beizutreten.
Es folgte die üblichen Untersuchungen zur Feststellung der Tumoreigenschaften, die Chemo mit EC und Taxol und eine ziemlich komplizierte Brust – OP. Meine Brust-OP Geschichte ist eigentlich keine Mut-mach Geschichte! Trotzdem möchte ich sie hier gerne erzählen, da mir das Ausmaß der möglichen Komplikationen bei der Implantate OP einfach nicht bewusst war. Durchblutungsstörungen, Wundheilungsstörungen…. mir war damals nicht klar, was das tatsächlich bedeuten kann.
Ich hatte mir irrsinnig viele Gedanken über die Wahl des Krankenhauses gemacht. Ich wollte es besonders gut machen und wollte mich auf jeden Fall in einem Krankenhaus mit richtig viel Erfahrung im “Brustaufbau” operieren lassen. Meine Brust konnte leider nicht brusterhaltend operiert werden. Das war von Anfang an klar und ich hatte lange genug Zeit mir Gedanken über die Operation meiner Brust zu machen.
Da ich viel zu viel Angst vor einer Brustaufbauoperation mit Eigengewebe hatte, blieb mir nur ein Implantat. Nach Abschluss der Chemo habe ich mir mehrere Krankenhäuser für den Brustaufbau angeschaut und habe mit einem sehr guten Bauchgefühl in der Klinik meines Vertrauens eingecheckt. Alles war perfekt und ich hatte meinen inneren Frieden mit der beidseitigen Mastektomie und dem sofortigen Aufbau mit Implantaten geschlossen. Leider kam dann alles anders und meine grundsätzlich positive Einstellung wurde auf eine harte Probe gestellt. Die OP verlief problemlos und ich bin mit zwei schicken Implantaten aus der Narkose erwacht. Nach zwei bis drei Tagen begann das Dilemma und ich bekam massive Wundheilungsstörungen.
Die umgekehrte T-Naht, die ich auf beiden Seiten hatte, wollte einfach nicht heilen und die Brustwarzen sahen alles andere als rosig aus. Nach 16 Tagen durfte ich das Krankenhaus, ausgestattet mit ordentlich Verbandsmaterial, verlassen und war frohen Mutes, dass nun zu Hause – mit ordentlich Ruhe und Pflege der Brust alles gut werden würde. Vier Wochen später lag ich erneut im Krankenhaus. Die Nähte waren noch immer nicht zu, ein Implantat lag frei und musste ausgetauscht werden. Glücklicherweise konnte diese OP heimatnah gemacht werden.
Aber gut wurde es danach leider trotzdem nicht. Mit dem neuen Implantat habe ich exakt 4 Wochen durchgehalten, dann öffnet sich die Naht erneut und man konnte ein weiteres mal auf das Implantat gucken. Nekrose war der Fachbegriff für diese Wundheilungsstörung, die mich letztendlich drei Monate geplagt hatte. Als Nekrose wird abgestorbenes Gewebe bezeichnet, das den Wundheilungsprozess stören kann!!!
Acht Wochen nach meiner ersten Brust-OP lag ich ein drittes Mal im Krankenhaus und mir wurden beide Implantate entfernt. Nun stehe ich quasi “oben ohne” da. Warum mein Körper die Implantate nicht wollte, ob eventuell etwas bei der ersten OP schief gelaufen ist…aus welchen Gründen auch immer die Sache mit den Implantaten bei mir nicht funktioniert hat, werde ich nicht mehr hinterfragen. Auf manche Fragen gibt es einfach keine Antwort. Vielleicht werde ich auf dieser Seite eines Tages einen netten Beitrag zum Thema “Brustaufbau mit Eigengewebe” schreiben.