Sätze, die man als Krebskranker nicht gern hört

Man möchte kein Mitleid, also ich zumindestens nicht. Denn das bringt einen leider auch nicht voran.
Es ist schwer, diese Diagnose mitzuteilen. Ich habe das im Pflasterprinzip gemacht. Schnell und möglichst schmerzlos. Aber so einfach geht das natürlich nicht. Innerhalb von einer Woche wußte es mein Umfeld. Also die, die angeht.


Es tut mir so leid…

Und jeden Tag aufs Neue… „Wie geht es dir?“


Denn die mitleidigen Blicke, die Betroffenheit in der Stimme… Klar, muss man dem Gegenüber auch diese Gefühle erlauben, aber es macht es nicht einfacher. Auch danach fühlt es sich manchmal an wie eine Gratwanderung. Was kann ich fragen, was nicht? Man möchte seinen Anteil mitteilen, aber nicht nerven und schon gar nicht aufdringlich sein.

Ich bin ein sehr offener und ehrlicher Mensch und bin geradeaus. Man kann mit mir über alles reden, auch über den Krebs. Aber nicht ständig. Ich möchte nicht immer an diesen einen Teil von mir erinnert oder nach ihm gefragt werden. Ich glaube, dass gerade bei sich nahe stehenden Leuten man einfach dem Gegenüber die Führung überlassen sollte. Wenn der Betroffene reden möchte, wird er es tun. Wenn nicht, dann nicht.

Ich habe kein Problem damit vor vielen Leuten zu sprechen, aber ich mag es nicht im Mittelpunkt zu stehen. In dieser Zeit, der Diagnose und auch der Therapie fühlt sich erstmal wenig normal an. Aber bei mir war es so, dass ich diese Normalität brauchte. Dringend.

Und ich finde es jetzt, 2 1/2 Monate nach der Diagnose – der Zeit, wo ich es allen gesagt habe, immer noch schlimm, wenn Leute mich schon halb im Grab sehen. Ja, mir geht es gut. Nicht immer. Aber das ist auch legitim. Und nein, ich möchte nicht mit allen über Krebs reden. Taktgefühl und einfach für den anderen da sein. Das findet man nicht immer, aber ist das, was mir gut tat und tut.


Hast du schon das Ergebnis der Untersuchung?


Auch in der weiteren Therapie weiß man genau, was man mitteilen möchte und was nicht. Das Angebot nach Hilfe, einem Kaffee oder einem Spaziergang weiß ich zu schätzen. Aber ich weiß auch, mit wem ich mir das gerade vorstellen kann …

Einfach nicht so viel gefragt werden, kann sehr erleichternd sein. Denn ich weiß, was ich möchte und wann.

Katja

 

Weiterführender Link

https://www.spiegel.de/karriere/krebs-diese-saetze-wollen-krebskranke-nicht-hoeren-a-1105129.html