Nicht nur für die Mundschleimhaut: Ölziehen

Es gibt Studien zur Wirksamkeit des Ölziehens im Hinblick auf die Zahnfleisch- und Mundgesundheit. (siehe Ende des Artikels). Es wird eher von Naturheilkundlern und sich zur alternativen Medizin hingezogenen Ärzten empfohlen.

Historie

Schaut man in die Vergangenheit, wurde das Ölziehen traditionell zur ganzheitlichen Therapie vieler anderer Krankheiten benutzt. So nutzt beispielsweise die ayurvedische Lehre schon seit vielen Jahrtausenden die Wirkungen von Ölanwendungen auf den Körper. So wird sie unter anderem zur Stärkung der Zähne, des Zahnfleisches und des Kiefers eingesetzt, aber auch zur Kariesvorbeugung sowie zur Bekämpfung von Mundgeruch, Zahnfleischbluten, Mundtrockenheit und rissigen Lippen.

Wirkungsweise

Anfangen sollte man das Ölziehen mit 5-10 Minuten Dauer. Dies kann, wenn man etwas geübter ist, auf die oft erwähnten 15 -20 Minuten Dauer ausgeweitet werden, denn diese Zeit braucht das Öl, um in die Zahnfleischtaschen einsickern und die dort versteckten Bakterien eliminieren zu können, edenkt man schon allein die zusätzliche Zeit, die dem Öl im Vergleich mit regulärem Zähneputzen oder einer Mundspülung gegönnt wird. So hat das Öl auch, im Gegensatz zu einer Zahncreme oder Mundspülung, die Neigung in alle Bereiche des Mundraums, in alle Lücken, Spalten und Zwischenräume zu gelangen. Darüber hinaus kann das Öl während des Ölziehens auch in die Zahnfleischtaschen gelangen.

Das Ölziehen soll Gifte und Säuren aus der gesamten Mundhöhle und dem Zahnfleisch ziehen. Die Durchblutung des Mundraum wird durch die „Massage“ verbessert und die Selbstheilungskräfte gestärkt. Der zarte Ölfilm, der sich im Mundraum auch nach dem Ausspülen noch befindet, hilft einem bei der Nahrungsaufnahme in der Zeit der Chemotherapie, da die aufgenommenen Säuren nicht gleich an die ggf. angegriffene Mundschleimhaut kommt.


Wie läuft das Ölziehen?


 

Schritt 1: Reinigung der Zunge

Bei einer Reinigung der Zunge bedient man sich eines ayurvedischen Zungenschabers. Hiermit wird der Zungenbelag gründlich entfernt. Die Zunge wird dadurch sauber und rosafarben, Mundgerüche sollen reduziert und der Geschmack soll dadurch verfeinert werden. Ich selber hatte während der Chemo keine Probleme mit der Zunge, lediglich mit der Mundschleimhaut. Nichts desto trotz sollte man damit vorsichtig sein und es, wenn es zu unangenehm ist, weglassen.

Schritt 2: Das Öl

Für das Ölziehen sollte man sich ein Bio-Öl wählen, dessen Geschmack man gut erträgt. Hierzu kann man beispielsweise Bio-Sonnenblumenöl oder Bio-Sesamöl wählen. Ich persönlich habe mich für Bio-Walnussöl entschieden.

Falls man Zahnprothesen nutzt, sollten diese nun herausgenommen werden.

Das Ölziehen sollte morgens vor der ersten Nahrungsaufnahme gemacht werden. Bitte auch kein Wasser vor dem Ölziehen trinken. Nun nimmt man einen Esslöffel des Öls in den Mund. Bei Parodontitis, Pilzproblemen oder anderen Infektionen im Mundbereich soll man noch einen einen Tropfen Grapefruitkernextrakt hinzufügen, das habe ich aber noch nicht ausprobiert (Erfahrungsberichte gern willkommen).

Schritt 3: Das Öl durch den Mund ziehen

Wenn man das Öl aufgenommen hat, fängt man an, das Öl hin und her zu bewegen. Man schlürft es durch die Zähne, saugt es durch die Zahnzwischenräume und bewegt es von links nach rechts und von vorn nach hinten. Dies ganze passiert 15-20 Minuten lang. Man kann auch kurze Pausen einlegen, damit sich das Öl im Mund verteilen kann. Am Anfang ist man diese längere Art der Mundbewegung noch nicht gewohnt. Von daher sollte man sich langsam herantasten. Wenn du einen Muskelkrampf spürst, solltest du das Ölziehen weniger energetisch und unverkrampfter durchführen.

Von der Flüssigkeit sollte auf keinen Fall etwas verschluckt werden, denn darin sind Bakterien und Gifte enthalten, die man grundsätzlich ja ausspülen möchte. Bitte auch nicht den Kopf wie beim Gurgeln in den Nacken legen.

Schritt 4: Ausspucken

Anfänglich ist das Öl sehr „ölig“. Man merkt, dass sich nach und nach die Konsistenz ändert. Irgendwann wird es weisslich. Dann wird es Zeit, diese Speichel-Öl-Mixtur auszuspucken. Bitte nicht in den Ausguss, sondern in ein Taschentuch in den Müll oder in einem Glas sammeln und das dann in den Müll geben.

Im Anschluss sollte man seinen Mund mehrfach mit warmen Wasser ausspülen und die Flüssigkeit immer wieder ausspuken. So befördert man auch die restlichen gebundenen Bakterien und Gifte aus dem Mund.

 


Ersetzt Ölziehen das Zähneputzen?


Ganz klar -> NEIN. Diese Massnahme ist additiv, also zusätzlich zur täglichen Mundhygiene zu verstehen. Das Ölziehen kann regelmässig oder phasenweise durchgeführt werden.

 

Weiterführende Links

https://www.ugb.de/lebensmittel-im-test/oeltherapie-alte-heilmethode-als-neuer-trend/

Ölziehen: Wirkung und korrekte Anwendung einer Ölkur


https://www.zentrum-der-gesundheit.de/artikel/entgiftung-und-ausleitung/oelziehen

Studien

Haas AN, W agner TP, Muniz FW, Fiorini T, Cavagni J, Celeste RK. Essentialoils-containing mouthwashes for gingivitis and plaque: Meta-analyses andmeta-regression. J Dent. 2016 Dec;55:7-15.

Kaushik M, Reddy P, Sharma R, Udameshi P, Mehra N,Marwaha A. The Effect ofCoconut Oil pulling on Streptococcus mutans Count in Saliva in Comparison withChlorhexidine Mouthwash. J Contemp Dent Pract. 2016 Jan 1;17(1):38-41.