Mitdenken. Nachfragen. Sich selbst organisieren.

Es gibt viele, die denken, dass man sich der Krankheit erstmal hingeben kann. Also im Bett verkriechen und nur das machen, was man therapeutisch machen muss. Leider sieht die Realität oftmals anders aus.

Leider muss man immer mitdenken.

Es fängt an bei der Selbstorganisation. Man sollte sich einen Ordner (ich habe eine Sammelmappe mit Klarsichthüllen) anschaffen. Hier sollte alles gesammelt werden.

  • Persönliche Daten // Vorerkrankungen
  • Kontaktdaten von den eigenen Ärzten
  • eigener Medikamentenplan
  • Untersuchungsergebnisse
  • Ergebnis des Tumorboards
  • Behandlungspläne (beispielsweise Chempotherapie)
  • Abschlussberichte

Es bietet sich an, egal zu welchem Arzt man geht, immer diesen Ordner mitzunehmen. Darüber hinaus, wenn gewünscht, sollte der Allgemeinmediziner (Hausarzt) sowie der Gynäkologe auch immer auf dem aktuellen Stand sein. Dies geschieht nicht immer automatisch. Daher nehme ich immer alle Daten mit.

Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser.

Ich bin ein Kontroll-Freak. Das weiß ich. Aber ich muss sagen, dass mir das in meiner aktuellen Therapie oftmal geholfen hat. Kontrolliert bitte Eure Pläne von den Therapien – habe ich alle Medikamente bekommen, fehlt irgendeins oder sollte noch ein zusätzliches Medikament erhalten? Bei der Strahlentherapie, manchmal wird man noch mit Matten abgedeckt, um Strahlenbelastung für gewisse Bereiche zu minimieren. Habe ich jedes Mal diese Matte oder haben die Helfer sie vergessen.

Fragen und reden hilft. Ich konnte somit zwei mögliche Fauxpas vermeiden. Denn leider gibt es immer da, wo Menschen agieren, Fehler. Das muss auch gar nicht böse gemeint sein. Viele Menschen im Gesundheitssystem sind chronisch überlastet.

Ich habe beispielsweise einmal sehr stark veränderte Blutwerte gehabt (nach Abschluss der Therapie), die sich keiner der Ärzte erklären konnte. So bin ich von Arzt zu Arzt gelaufen. Daraufhin wurde noch ein zweites und ein drittes Mal Blut abgenommen. Mit dem Fazit, dass die ersten Ergebnisse falsch gewesen sein müssen. Wie gesagt, Fehler passieren. Aber das hätte bei mir viele auch inversive Maßnahmen nach sich gezogen, weswegen ich ganz froh bin, einmal alles kritisch hinterfragt zu haben.

Also kann ich wirklich nur folgende Botschaft mit auf den Weg geben. Fragt, schreibt Euch vorher – vor den Arztbesuchen immer alle Fragen auf und geht diese nach und nach durch. Macht euch Notizen. Und nehmt gern noch eine zweite Person mit, die mit zuhört. Denn man selbst hört nicht alles. Da man allein schon mit der Situation als solche oft überfordert ist.

Wenn irgend etwas dauert. Das gehört manchmal dazu, aber hört auf euer Bauchgefühl. Wenn etwas zu lange dauert, hakt nach, drängelt – freundlich, aber bestimmt. Lasst Euch nicht abwimmeln. Fragt, hakt nach. Kämpft für euch! Es ist eure Gesundheit.

 

Ich drücke euch die Daumen.