Kreuzblütler – das „Antikrebsgemüse“

Zu den Lebensmitteln, die eine gesundheitsfördernde oder sogar heilende Wirkung besitzen, gehören die Kreuzblütler. Als Antikrebsgemüse können sie vor allem präventiv, also vorbeugend, eingesetzt werden. Aber auch bei bereits ausgebrochener Erkrankung tragen sie deutlich zur effektiven Behandlung, zur Krankheitsverlangsamung oder zur besseren Verträglichkeit der Therapien bei. Man sollte in seiner Ernährung der Umwelt und dem Erhalt der Nährstoffe zu Liebe immer versuchen, möglichst regional einzukaufen, Daher eignen sich Gerichte mit Kreuzblütlern besonders für die tägliche Küche, da ein Großteil heimische Gemüsesorten wie Brokkoli, Rosenkohl, Grün-, Rot- und Weißkohl (auch Sauerkraut), Kohlrabi, Steckrübe, Blumenkohl, Rettich, Radieschen, Rucola, Kresse, Meerrettich, sowie Raps (-öl), Kapern und Senf sind.

Wieso „Antikrebsgemüse“?

Der Senf weist schon im Namen auf die Wirkstoffe hin, die maßgeblich für die Antikrebs-Wirkung der Kreuzblütler verantwortlich sind: die Senföle bzw. Senfölglykoside, allen voran das Sulforaphan. Es besitzt die besondere Eigenschaft, bestimmte Eiweißstoffe zu zerstören, die zur Zellteilung entarteter Zellen notwendig sind. Damit wird die Ausbreitung von Tumoren gehemmt, sie werden im Idealfall sogar zerstört. Sulforaphan wird an mancher Stelle als mächtigste natürliche Krebswaffe bezeichnet, insbesondere deshalb, weil der Stoff auch bei Krebs im fortgeschrittenen Stadium wirksam sein soll. Sulforaphan greift sogar die oftmals therapieresistenten Tumorstammzellen an und kann eine Chemotherapie wirksamer machen. Da Sulforaphan indirekt wirkt, wird es selbst nicht verbraucht und ist im gesamten Körper höchst aktiv – und das über vier bis fünf Tage lang.

Weitere wichtige Senföle sind Diindolylmethan (DIM), das Chemotherapien und Bestrahlungen besser verträglich macht, sowie Isothiocyanate (ITC), welche das Brustkrebs-Risiko von Frauen nach den Wechseljahren senken können. Alle Senföle haben darüber hinaus antioxidative, immunstärkende Wirkungen, die den Körper weniger angreifbar für Tumore macht. Verstärkt wird diese Wirkung durch einen allgemein hohen Gehalt an Vitamin C und K sowie weiteren Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffe, durch welchen alle Kreuzblütengewächse sich auszeichnen.

Welches Gemüse wirkt besonders? Brokkoli!

Sehr gut erforscht ist inzwischen die Wirkung von Brokkoli. Zahlreiche wissenschaftliche Studien, unter anderem am Universitätsklinikum Heidelberg, bestätigen die Wirksamkeit von Brokkoli als wirksames „Antikrebsgemüse“.

In 100g rohem Brokkoli stecken

  • 3g Ballaststoffe
  • 59mg Calcium
  • 16mg Magnesium
  • 256 mg Kalium
  • 94 mg Vitamin C
  • 0,46 mg Zink
  • 179 Mikrogramm Vitamin K und
  • 0,82 mg Eisen

Eine riesige Bandbreite an Mikronährstoffen also.

Da Sulforaphan ein sekundärer Pflanzenstoff ist und demnach nur als Vorstufe im Kreuzblütler enthalten,  wird er erst durch den Kauprozess oder das feine Zerkleinern mit Messer oder Mixer freigesetzt, wenn also die Zellwände zerstört werden. Dabei wird ein Enzym frei (Myrosinase), das nun aus einem Vorläuferstoff das Sulforaphan entstehen lässt. Ausgiebiges Kauen und langsames Essen steigert die Sulforaphan-Dosis daher beträchtlich. Wie alle Enzyme ist jedoch auch die Myrosinase hitzeempfindlich, so dass gekochter Brokkoli kaum mit Sulforaphan versorgen kann. Mit einem kleinen Trick kann man dieses Problem jedoch umgehen. Nach dem Zerkleinern des Brokkoli, sollte man diesen 40 Minuten ruhen lassen. In dieser Zeit können das Enzym und der Vorläufer arbeiten: Sulforaphan wird gebildet. Wenn man das Gemüse nun weiterverarbeitet, ist der wertvolle Stoff also enthalten und übersteht auch das Kochen, da er hitzebeständig ist. Man sollte außerdem wenig Wasser zum Kochen benutzen und dieses zur Zubereitung einer Soße weiter nutzen, denn so bleiben weitere wertvolle Inhaltsstoffe enthalten.

Zwar kann man hin und wieder natürlich auch rohen Brokkoli in Salatform essen, will man das jedoch nicht, so kann man den ganz kurz gedünsteten oder im Wok für 2 Minuten angebratenen Brokkoli gemeinsam mit rohen Brokkoli-Sprossen oder einem anderen rohen Kreuzblütengemüse essen. Denn auch Radieschen, Rettiche, Rucola und Kresse enthalten die Myrosinase.

Die Wirkung des Brokkolis wird durch Beigabe der rohen Brokkoli-Sprossen somit gleich über zwei Mechanismen gesteigert. Einerseits liefern die rohen Sprossen Myrosinase, um das Sulforaphan im Brokkoli zu aktivieren, andererseits liefern die Sprossen selbst ein Vielfaches an Sulforaphan als der Brokkoli.