Krebstherapie & Corona
Liebe Patientinnen,
in der aktuellen Situation beschäftigen Sie sehr dringliche Fragen. Zum aktuellen Zeitpunkt (Stand 22.03.2020) gilt folgendes:
Chemotherapie
Befinden Sie sich aktuell unter laufender Chemotherapie kann eine Immunsuppression (Beeinträchtigung der Infektabwehr) vorliegen – bitte halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt, wie Sie sich zu verhalten haben. Je nach Dringlichkeit und Allgemeinzustand wird die Chemotherapie im Regelfall fortgeführt.
CDK 4/6 Hemmstoffe
Bei einer Therapie mit Palbociclib, Ribociclib oder Abemaciclib kann eine Immunsuppression (Beeinträchtigung der Infektabwehr) vorliegen, diese ist nicht so ausgeprägt wie unter Chemotherapie. Bitte halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt, dieser wird im Einzelfall entscheiden, wie zu verfahren ist.
Antihormontherapie
Eine Antihormontherapie mit Tamoxifen, einem Aromatase-Hemmstoff (Anastrozol, Letrozol oder Exemestan) oder mit Faslodex beeinträchtigt das Immunsystem nicht. Sie haben kein höheres Erkrankungsrisiko als die Allgemeinheit.
Antikörpertherapie
Für die alleinige Antikörper-Erhaltungstherapie (also nach Beendigung der Chemotherapie) mit Trastuzumab, Pertuzumab oder Bevacizumab gilt: es besteht keine Immunsuppression.
Verschiebung von Krebs-Operationen
Verschiebung von Operationen sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant, da es sich nicht um prinzipiell verschiebbare Elektiveingriffe (wie z.B. eine Gelenk-Ersatz-Operation) handelt. Eine moderate Verzögerung kann aufgrund der gebundenen Kapazitäten eintreten, stellt aber kein nennenswertes Risiko dar.
Teilnehmer von klinischen Studien
Bitte nehmen Sie mit Ihrem Studienzentrum Kontakt auf, wenn Sie sich unter aktueller Behandlung im Rahmen einer Studie befinden.
Es besteht in der Regel kein erhöhtes Risiko gegenüber der Allgemeinheit, es gelten die gleichen Maßnahmen wie für den Rest der Bevölkerung (meiden Sie soziale Kontakte soweit möglich, bleiben Sie zu Hause, halten Sie den Mindestabstand ein, Spaziergänge mit maximal einer weiteren Person, bekannte Hygienemaßnahmen).
Verzögerungen von Vorsorge- oder Nachsorgeterminen um einige Wochen sind unproblematisch. Sollten sich Änderungen zu den oben genannten Verfahrensweisen ergeben, setzen wir Sie umgehend in Kenntnis.
Weitere Informationen auch unter:
https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/alltag/coronavirus-krebs-haeufige-fragen.php#inhalt1
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Dieser Beitrag wurde geschrieben von Dr. Stefanie Noeding
Gynäkologie & medikamentöse Tumortherapie
www.gynonko-hannover.de
DANKESCHÖN.
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