Haut- und Körperpflege während einer Krebsbehandlung

Während einer Krebstherapie reagiert Ihre Haut sehr sensibel – eine ohnehin empfindliche Haut noch sensibler. Wichtig ist daher, dass Sie die Haut im Alltag vor allen zusätzlichen Reizen (z. B. Sonne, extremen Temperaturen, Wind, trockener Luft, mechanischer Reibung) schützen, um sie nicht zusätzlich unbewusst zu strapazieren oder ein Austrocknen ungewollt zu fördern.

Hier einige generelle Tipps, die Sie berücksichtigen können:

  • Trinken Sie ausreichend.
  • Tragen Sie bequeme Kleidung, die Sie nicht einengt und nicht einschneidet. Vermeiden Sie zu enge Schuhe, Handschuhe, Kleidung, Unterwäsche, Gummibänder, BH’s.
  • Waschen Sie Ihre Wäsche mit einem sanften Waschmittel.
  • Tagen Sie möglichst Baumwollkleidung.
  • Tragen Sie bei der Garten- oder Hausarbeit Handschuhe.
  • Wind und trockene Luft können zu Hauttrockenheit führen. Schützen Sie Ihre Haut davor und versorgen Sie diese anschließend mit Feuchtigkeit.
  • Beachten Sie, dass Ihre Haut bei Sonneneinstrahlung lichtempfindlich ist und schützen Sie sie deshalb ausreichend vor UV-Strahlung. Lassen Sie sich zu Sonnenschutz-Produkten beraten.

Was muss man bei der Körperpflege beachten?

Bei der Körperpflege sollten Sie zum Beispiel folgende Punkte beachten, um Ihre Haut vor äußeren Reizen zu schützen:

  • Vermeiden Sie extreme Temperaturen auf Ihrer Haut (Kälte oder Hitze), z. B. durch heißes Wasser oder Haartrockner.
  • Vermeiden Sie unnötiges oder zu langes Waschen.
  • Ziehen Sie eine kurze, lauwarme Dusche einem heißen Vollbad vor.
  • Vermeiden Sie ein starkes Abrubbeln nach dem Baden, tupfen Sie die Haut sanft trocken.
  • Pflege möglichst nach jedem Wasserkontakt!
  • Lassen Sie sich auch zum Händewaschen (Häufigkeit, Produkt, Pflege danach) beraten.
  • Versorgen Sie Ihre Haut nach dem Waschen möglichst immer mit einem entsprechenden Pflegeprodukt, um den pH-Wert wieder auszugleichen.
  • Verwenden Sie nur weiche Waschlappen und Handtücher, wechseln Sie diese häufig.
  • Verzichten Sie auf das (Nass)Rasieren der Haut und Epilation.
  • Verwenden Sie kein Peeling.
  • Verwenden Sie Reinigungs- und Pflegeprodukte, die aufgrund der enthaltenen Wirkstoffe für Ihre Haut im jeweiligen Therapiestadium geeignet sind und auf Ihre individuellen Hautbedürfnisse zu dem Zeitpunkt abgestimmt sind.

Was kann man bei der Pflege von Nägeln und Nagelhaut beachten?

Fuß- und Fingernägel dürfen nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt lackiert werden!  Oft ist dies nicht erwünscht, da man bei unlackierten Nägeln Hinweise auf den Gesundheitszustand erkennen kann, was bei farbig lackierten Nägeln nicht mehr der Fall ist. Falls Sie Nagellack verwenden dürfen, sollten Sie auch hier auf die Inhaltsstoffe achten. In der Regel werden z. B. formalin-, formaldehyd- und kolophoniumfreie Lacke empfohlen, evtl. mit Calcium- oder Silicium-Zusatz. Der Nagellackentferner sollte acetonfrei sein. Evtl. können die Nägel auch mit einem lichthärtenden Gel gestärkt werden. Ihr Behandlungsteam wird Sie beraten, was für Sie geeignet ist.

Was sollte man bei der Haarwäsche und bei der Kopfhautpflege bei Haarausfall beachten?

  • Nicht jede Krebsbehandlung führt zu einem Haarverlust. Bleiben Ihnen Ihre Haare erhalten, sollten Sie für die Haarwäsche ein sanftes Shampoo mit milden Tensiden, ohne schädliche Zusatzstoffe und ggf. mit beruhigen Wirkstoffzusätzen für die Kopfhaut verwenden.
  • Bei ausgedünntem Haar oder Haarverlust kann die Kopfhaut in der Regel mit milden Produkten gereinigt und beruhigt werden.
  • Tragen Sie bei Haarverlust Mützen oder Tücher, sollten Sie auch hier auf geeignetes Material achten!
  • Zur unterstützenden Anregung des Haarwachstums bei ausgedünntem Haar oder Haarausfall kann evtl. als natürliche Maßnahme z. B.  Rizinus-Öl aufgetragen werden (auf Kopfhaut, Augenbrauen oder Wimpernansatz). Erkundigen Sie sich, ab welchem Zeitpunkt dies für Sie möglich ist bzw. ab wann Sie weitere Maßnahmen (zu denen Sie individuell beraten werden) ergreifen können.
  • Auch die Produkte für Haare und Kopfhaut sollten auf Ihre individuellen Hautbedürfnisse und die Therapie abgestimmt sein. Auch hier berät Sie Ihr:e onkologische:r Kosmetiker:in gerne

Dieser Beitrag kommt von Heike Weigand /  Kosmetikerin für onkologische Hautpflege
www.ma-ko-sem.de

DANKESCHÖN.


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