Entspannung? Jetzt erst recht! – Tipps zur Hilfe durch Entspannung vor, während und nach der Therapie

Und da ist sie nun, die eine Diagnose, die man nie haben wollte, weder für sich noch für andere. Tausende von Gedanken toben wie ein Orkan durch den Kopf, diverse Termine für Beratungen, Besprechungen und Therapien sind zu koordinieren und wahrzunehmen. Daneben, nicht zu vergessen, wollen Familie, Freunde, Arbeitgeber und Haushalt noch unter einen Hut gebracht und nicht vernachlässigt werden. Von diversen anderen Dingen mal ganz zu schweigen. Wo bleibt da der Moment durchzuatmen, Kraft zu tanken, sich neu zu fokussieren und auch mal „abschalten“ zu dürfen?

Genau hier bietet eine Vielzahl von Entspannungsverfahren eine tolle Möglichkeit, sich Zeit für diese wichtigen Ruhephasen zu nehmen und gleichzeitig für sich tätig zu sein. Techniken zur Entspannung bieten eine gute Möglichkeit der Prävention von Nebenwirkungen, die Krebstherapien mit sich bringen können. Der größtmöglich positive und präventive Effekt kann hier erlangt werden, indem frühzeitig, wenn möglich vor Therapiebeginn, mit dem Erlenen/Praktizieren von Entspannungsverfahren begonnen wird.

Entspannungsverfahren können vor Therapien präventiv und stärkend unterstützen. Während der Therapien dienen sie als Krafttankstelle und mentaler Ruheort. Gegenüber Nebenwirkungen können sie als guter Präventionsmechanismus hilfreich sein. Nach den Therapien können Entspannungsverfahren weiterhelfen, die eigenen Kräfte vollständig wieder zu aktivieren, mental fokussiert zu sein und sich wieder wohlfühlen zu können.

Die Entspannungsverfahren dienen der

  • Reduktion psychischer Belastungen
  • Reduktion diverser möglicher Therapienebenwirkungen
  • Verbesserung der Körperwahrnehmung
  • Verbesserung der Konzentration
  • Steigerung der Lebensqualität und des Wohlbefindens
  • Stärkung von Schmerzbewältigung

Folgende Entspannungsverfahren können eine mögliche Hilfe bieten:

Progressive Muskelentspannung nach Edmund Jacobson
Diese Technik wird auch Progressive Muskelrelaxation oder kurz PME/PMR genannt und wurde von Herrn Edmund Jacobson entwickelt. Es handelt sich um ein Verfahren in dem es um das bewusste An- und Entspannen von bestimmten Muskelgruppen geht. Durch diese Technik schult man das Bewusstsein der eigenen körperlichen An- und Entspannung und kann einen Zustand der tiefen Entspannung erlangen. Dieses Verfahren ist leicht erlernbar und überall um- und einsetzbar.

Autogenes Training
Autogenes Training wurde aus der Hypnose von Johannes Heinrich Schultz entwickelt. Es handelt sich hierbei um ein autosuggestibles Verfahren, eine Art Selbsthypnose. Durch das Denken und Vorstellen von bestimmten Sätzen lernt man die Wahrnehmung und Entspannung von verschiedenen Körperbereichen bis hin zu einer ganzheitlichen
Entspannung. Auch diese Methode ist leicht erlernbar und kann an vielen Orten eingesetzt werden.

Atementspannung
Oftmals läuft unsere Atmung eher nebenbei und viel zu flach, wodurch wir die Kraft der Atmung nicht effektiv einsetzen. Wir atmen in den Brustkorb, obwohl unsere natürlichste Form der Atmung die Bauchatmung ist. Kennen wir unsere Atmung und sind wir uns dieser bewusst, so können wir sie effektiv für uns nutzen. Durch das Einüben verschiedener Atemübungen lernt man die Atmung unter anderem zur Entspannung einzusetzen.

Imagination/ Visualisierung/ Phantasiereisen
Wer verbringt nicht gern Zeit an schönen Orten? Genau hier nutzen wir die Kraft, die diese Orte mit sich bringen, für uns. Durch die Vorstellung bestimmter Bilder wird ein entspannter Zustand erreicht, in dem der Fokus darauf liegt, positive Gefühle hervorzurufen und die Kraft hieraus zur Entspannung und Regeneration zu nutzen. Oftmals werden alle fünf Sinne angesprochen, um ein intensiveres Erleben zu fördern.

 

Welches die „richtige“ Technik für jeden Einzelnen ist, hängt ganz von der eigenen Persönlichkeit ab. Vorab sollte mit einem der behandelnden Ärzte oder Therapeuten besprochen werden, welche Form am besten wäre und ob es etwas gibt, was gegen eine der Entspannungstechniken sprechen könnte. Anbieter für Kurse gibt es einige. Am besten wendet man sich an seine behandelnde Klinik/ Rehaklinik, einen der behandelnden Ärzte, die Krankenkasse oder einen Heilmittelerbringer z.B. eine Physiotherapiepraxis. Bildungsvereine und Volkshochschulen bieten ebenfalls eine Vielzahl an Entspannungskursen an.

Dieser Beitrag kommt von Sonja Machurig /  Entspannungspädagogin
REHA Peiner Straße und Lister Meile

DANKESCHÖN.

Weiterführende Informationen

https://www.biokrebs.de/therapien/seele-und-koerper/psychoonkologische-therapieverfahren

https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebs-und-psyche/entspannungstechniken-fuer-krebspatienten.html

https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Mammakarzinom_4_0/Version_4.0/6.2._Psychoonkologische_Aspekte.pdf

https://www.vhs-hannover.de/kursprogramm/mensch-und-gesellschaft.html?action%5B643%5D=category&cat_ID=549-CAT-KAT10954281#

https://www.vhs-hannover-land.de/programmheft

https://www.bildungsverein.de/programm/alle/Koerper%2C-Seele-und-Genuss

https://www.nds-krebsgesellschaft.de/veranstaltungen_und_termine.html