Empfehlungen für die Trainingstherapie bei Brustkrebspatientinnen und -patienten
Was kann ich für mich und meine körperliche Aktivität tun?
Durch ein angepasstes, individuelles Trainingsprogramm können das körperliche Wohlbefinden und die Lebensqualität um einiges gesteigert werden und generell gilt: wer sich regelmäßig bewegt, bleibt meist leistungsfähiger. Bewegung bringt das Herz-Kreislauf-System in Schwung und stärkt die Lungenfunktion.
Ziel ist es, die Beweglichkeit in den Gelenken zu erhalten, Muskelkraft wiederaufzubauen, durch Sport eine Entspannung zwischen Körper und Geist hervorzurufen und die Ausdauerfähigkeit zu verbessern. Bewegung und Sport bei Brustkrebspatientinnen und -patienten können vor allem bei der Krankheitsbewältigung helfen und Erschöpfungssyndrome (Fatique-Syndrom) vorbeugen. Wichtig ist es, sich nicht zu überfordern, im Vordergrund steht immer die aktuelle Belastbarkeit und das Wohlbefinden.
Genau aus diesem Grund ist eine individuelle Beratung notwendig, wobei auf die Vorlieben des Patienten eingegangen werden sollte.
Die Bewältigung des Alltages steht im Vordergrund. Es kommt auf regelmäßiges Training an, allerdings sind auch entsprechende Ruhe- und Erholungsphasen von großer Bedeutung.
Laut der S3 Leitlinie für Brustkrebspatienten wird eine Empfehlung für 150 Minuten moderates Training oder anstrengende körperliche Aktivität von 75 Minuten pro Woche ausgesprochen. Wünschenswert wäre ein Übungsprogramm zweimal pro Woche, was auch auf drei bis vier Tage ausgedehnt werden kann. Dazu gibt es auch einige Untersuchungen und Studienbelege. Besonders empfohlen werden Ausdauersportarten wie Joggen, Walken, Wandern oder Radfahren. Ebenfalls ist ein Kräftigungsprogramm empfehlenswert, welches insbesondere während Hormon- und Chemotherapie durchgeführt werden kann. Ein langsames, progressives Krafttraining wird bei Patienten mit Lymphödemen empfohlen. Wassertherapie und moderates Schwimmen werden von der deutschen Krebshilfe empfohlen (Vorsicht während der Strahlentherapie in Chlor- oder Salzwasser). Die deutsche Krebsgesellschaft spricht sich für ein kombiniertes Ausdauer- und Krafttraining mit zusätzlichen Übungen zur Schulung der Koordination aus. Durch das Krafttraining können zudem Rückenschmerzen und Verspannungen reduziert bzw. vorgebeugt werden. Tai-Chi und Yoga steigern die eigene Körperwahrnehmung und generell durch die Bewegung könnten positive Effekte auf das Schlafverhalten und die Verminderung von depressiven Stimmungen erzielt werden.
Es gibt im Rahmen der Krebsnachsorge einige Möglichkeiten an Sportangeboten teilzunehmen. Mithilfe einer ärztlichen Verordnung kann an Rehabilitationssport teilgenommen werden, was von der Krankenkasse übernommen wird.
Dadurch kann ein angepasstes, individuelles Training erfolgen. Krebsberatungsstellen vor Ort informieren über geeignete Angebote welche von der Krankenkasse gefördert werden. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Verordnung für Funktionstraining oder eine Reha-Nachsorge-Verordnung, die direkt vom Arzt verordnet werden können.
Durch gezieltes Training kann das Körpergewicht reguliert werden. Für Patienten mit erhöhtem Körpergewicht (erhöhter BMI) gilt, dass durch Training ein gesundes Körpergewicht erreichen werden kann. Bei Patienten mit starkem Gewichtsverlust unter der Therapie (Tumorkachexie) sollte eine Ernährungsberatung hinzugezogen sowie hochkalorische Trinknahrung zugeführt werden.
Die gesamte körperliche Aktivität, angepasst an den momentanen Gesundheitszustand und Zeitpunkt hilft, belastende Situationen besser zu meistern und sich nach den jeweiligen Therapien besser zu erholen. Sprechen Sie mit ihrem Therapeuten, welche sportlichen Aktivitäten Sie gern tun und Sie werden sehen, es kann richtig Spaß machen!
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Dieser Beitrag kommt von Caroline Kopplin / M. Sc. Physiotherapie
REHA Peiner Straße
DANKESCHÖN.
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Weitere Informationen:
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs/rehabilitation.php
https://www.krebsinformationsdienst.de/leben/alltag/sport-nach-krebs.php
https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/2019/news076-brustkrebs-rueckfall-risiko-sport.php
https://www.gesundheitsinformation.de/brustkrebs.2276.de.html