Die Strahlentherapie – jeden Tag ein fester Termin

Die Chemotherapie ist vorbei, die OP ist überstanden und nun kommt ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung “Gesundwerden”. Die Strahlentherapie! Bevor es so richtig losgeht, hat man zunächst ein Beratungs-/ bzw. Aufklärungsgespräch in die Strahlenklinik. Irgendwie stellte ich auch bei diesem Termin mal wieder fest, wie dankbar ich doch bin, über die vielen tollen Ärzte, die ich in den unterschiedlichen Krankenhäusern und bei den verschiedenen Therapie kennenlernen durfte. Da gibt es immer jemanden, der einem sagt, wie der Weg weitergeht. Diese völlige Hilflosigkeit und das Entsetzen zu Beginn der Krebstherapie wird weniger, wenn man Schritt für Schritt voran kommt und wenn man tolle Ärzte hat, die einem sagen, wie es nun weiter geht. Diese Erfahrung konnte ich auch in der Strahlenklinik machen.

Schlurfte ich bei dem Aufklärungsgespräch noch relativ unsicher hinter der Ärztin hinterher, war das anschließende “Einzeichnen” ein schon fast ein Highlight. Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg diese Krankheit zu besiegen! Und ich war mal wieder happy, da hatte ich kompetente, studierte Radiologen und Strahlenphysiker vor mir hatte, die mir allesamt ein gutes Gefühl gaben. Ich lag auf der Pritsche, während eine CT-Aufnahme von meiner Brust und der Brustwand gemacht wurde. Je mehr Informationen die Ärzte über den Tumor haben, umso genauer können Sie die Bestrahlung planen.

Mit Hilfe der Bilddaten aus dem CT können die Strahlenphysiker die exakten Bestrahlungsfelder errechnen und auf der Haut einzeichnen. Bei mir waren es dann auch gleich ein paar mehr Bestrahlungsfelder. Während ich noch überlegte, wie lange das Prozedere wohl so dauert, kamen auch schon zwei Strahlenphysiker zu mir, öffneten ihre wasserfesten Filzstifte und bekritzelten mich rechts und links mit Kreuzchen und Strichen. Bitte nicht abwaschen, bekam ich noch mit auf den Weg! Die Kreuze müssen über’s Wochenende halten. Dann bekam ich noch meinen Terminzettel in die Hand gedrückt und freute mich doch tatsächlich fast ein bisschen, dass es nun am Montag endlich mit der Bestrahlung losgehen sollte. Diese schicken blauen und grünen Kreuze hielten natürlich nicht. Bereits nach dem erste Duschen verblassten sie. Später lernte ich, dass man mit ein bisschen Babypuder die Kreuzchen sehr gut übers Wochenende retten kann.

Da es sein kann, dass man nach der Bestrahlung ein bisschen erschöpft und müde ist, sollte man nicht mit dem eigenen Auto fahren. Ebenso wie bei der Chemo bekommt man einen Taxischein, den man von seiner Krankenkasse genehmigen lassen muss. Leider muss man in den meisten Fällen mittlerweile pro Fahrt eine Zuzahlung von 5,00 Euro leisten. Hier solltet Ihr Euch bei Eurer Kasse erkundigen, wie das gehandhabt wird.

Ich startete also mit meiner Bestrahlung. 28 Termine. Jeden Tag für ca. 10 Minuten bis in die Innenstadt fahren. Zum Glück gibt es in der Strahlenklinik nicht so lange Wartezeiten und man kommt relativ fix dran. An- und Ausziehen dauert übrigens länger als die eigentliche Bestrahlung. Je nach Tumor kann es schon mal sein, dass man mehrere Bestrahlungsfelder an. Dann dauert die Bestrahlung anstatt 2 min, vielleicht auch 5 min. Da das gesunde Gewebe möglichst wenig beeinträchtigt werden soll, muss man während der Bestrahlung ganz ruhig liegen und darf sich wenn möglich nicht bewegen. Ich habe mich noch nicht mal getraut zu atmen!!!

Die Ärzte und Assistenten verlassen während der Bestrahlung den Raum und schauen durch eine Glasschreibe zu. Zur Not können sie über Lautsprecher mit einem reden. 28 Bestrahlungen gehen nicht so spurlos an einem vorüber. In den meisten Fällen verfärbt sich tatsächlich die Haut ein bisschen rot, so als hätte man einen Sonnenbrand. Panthenol Spray hilft super, wenn die Haut leicht verbrennt.

Bei stärkeren Verbrennungen schreibt die Strahlenklinik ohne Probleme rezeptpflichtige Salben auf, die super helfen. Zur Not helfen Schwarzteebeutel auch sensationell. Einfach den Tee kochen und entweder den Teebeutel direkt auf die roten Hautstellen legen, oder mit einem sauberen Tuch die Stellen vorsichtig betupfen.