Brustkrebs und Physiotherapie – Wie passt das zusammen?
Die Physiotherapie bietet viele Optionen Sie persönlich zu unterstützen!
Die Möglichkeiten in der Physiotherapie eine Brustkrebserkrankung zu begleiten, sind vielfältig und individuell. Grundsätzlich ist das Rehabilitationsziel in der Physiotherapie die positive Beeinflussung von körperlichen Einschränkungen und das Erhalten bzw. Verbessern der Lebensqualität. So individuell wie der Brustkrebs ist, so individuell gestaltet sich auch die physiotherapeutische Behandlung. Diese kann grundsätzlich begleitend vor, während und nach Operationen, Chemotherapie und/ oder Bestrahlung eingesetzt werden. Maßgeblich für die Therapie sind dabei die angegebenen Symptome der Betroffenen. Die Therapie erfolgt immer bis zur Schmerzgrenze in direkter Kommunikation und in enger Zusammenarbeit mit Ihnen.
Folgend werden verschiedene Therapiemöglichkeiten der Physiotherapie vorgestellt.
Narbenpflege
Nach einer operativen Therapie (sei es eine brusterhaltende Therapie oder eine Brustamputation) steht zu Beginn besonders die Narbenpflege und der allgemeine Umgang mit der Narbe im Vordergrund. Die Patienten werden Schritt für Schritt an das Handling der Narbe herangeführt. Manchmal kann es auch durch Strahlentherapie zu (starken) Hautschädigungen kommen, die sich u. U. zu Narben ausbilden können.
Haltungsschulung
Gemeinsam werden verschiedene Lagerungsmöglichkeiten des Armes erarbeitet, um Schonhaltungen zu vermeiden und Einfluss auf Schmerzen nehmen zu können. Im weiteren Verlauf wird an der gesamten Körperhaltung gearbeitet. Besonders nach Operationen und Strahlentherapie kann es zu Gewebeveränderungen kommen und Schonhaltungen begünstigt werden. Um diese zu vermeiden, wird individuell an der aufrechten Körperhaltung gearbeitet.
Bewegungstherapie
Möglichst zeitnah nach Beginn der medizinischen Therapie sollte mit der Mobilisation des Schultergelenkes, des Schultergürtels und des Schulterblattes begonnen werden. Begleitet werden kann die Mobilisation durch gezielte Dehnungen, um Kontrakturen (Verkürzungen oder Schrumpfungen von Weichteilen z. B. von Muskulatur) zu vermeiden. Die Therapie findet immer unter der Berücksichtigung der individuellen Schmerzgrenze statt. Im weiteren Verlauf der Therapie sollte ein alltagsnahes Übungsprogramm entwickelt und weiterführend ein Bewegungsprogramm erarbeitet werden, welches sich auf Kraft- und Ausdauertraining fokussiert, um Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit zu verhindern.
Mehr Informationen zu Sport und Bewegung
„Empfehlungen für die Trainingstherapie bei Brustkrebspatientinnen und -patienten“
Manuelle Lymphdrainage
Die Manuelle Lymphdrainage kann bei einem Lymphödem die Wundheilung unterstützen und zur Linderung von Spannungsschmerzen beitragen. Allgegenwärtig ist, dass das Lymphödem nach Brustkrebserkrankung v. a. im Bereich der Arme auftreten kann. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass ebenfalls die Flanke, der obere Rücken und die Schulterblattregion sowie der Brustbereich selber anschwellen können. Treten Beschwerden in einem dieser Bereiche auf, können diese ggf. auch durch manuelle Lymphdrainage behandelt werden. Eine begleitende Kompressionsbehandlung kann ebenfalls sinnvoll sein. Diese findet in Absprache mit dem behandelnden Arzt statt.
Entspannungsübungen
Verschiedene Entspannungsverfahren können helfen, in schwierigen Phasen der Erkrankung Kraft zu tanken. Weitere Tipps: „Entspannung? Jetzt erst recht! Tipps zur Hilfe durch Entspannung vor, während und nach der Therapie“
Osteopathie
Die Osteopathie bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um das körperliche Wohlbefinden zu verbessern. Weitere Informationen: „Osteopathie bei Brustkrebs“
Die Physiotherapie findet generell nach ärztlicher Verordnung statt und kann je nach Indikation bereits während der Chemo- oder Strahlentherapie beginnen. Welches die richtigen Techniken für Sie sind, wird nach der Befundaufnahme beim ersten Termin individuell mit Ihnen abgesprochen.
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Dieser Beitrag kommt von Berit Nietsch / B. Sc. Physiotherapie
REHA Peiner Straße
DANKESCHÖN
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Weitere Informationen:
Bartsch, H. H. & Zeiss, T., 2014: Rehabilitation von Patientinnen mit Mammakarzinom in: Die Rehabilitation, DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0034-1370244
https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/mammakarzinom/
https://www.tumorzentrum-muenchen.de/aerzte/projektgruppen/mammakarzinom.html
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs/nachsorge.php